Initiative Heidelberger Stolpersteine

4. Stolperstein-Verlegung, 15. und 17. März 2013

Wir erlebten eine wunderbare Gedenkstunde mit einfühlsamen Beiträgen in der Internationalen Gesamtschule Heidelberg und vielfältige, beeindruckende Zeremonien an den einzelnen Verlegeorten. Günter Braun, Künstler aus Eppelheim, verlegte die Steine am Freitag und Projektinitiator Gunter Demnig am Sonntag.

Unser herzlicher Dank gilt allen, die zu der gelungenen Verlegung beigetragen haben:

Alle Kurzbiographien finden sich in der Stolperstein-Broschüre für 2013

Heinrich-Fuchs-Str. 96

Fünf sowjetische Zwangsarbeiter

Marktplatz 7

Leopold und Babette Oppenheimer

Rohrbacher Straße 51

Familie Snopek

Moltkestraße 6

Johanna Geissmar

Helmholtzstraße 18

Anna und Klara Hamburger

Plöck 34

Familie Seligmann

Julie Jankau

Klingenteichstraße 6

Ella Gutman und Alfred Mombert

Graimbergweg 1

Familie Jakob Geissmar

Friedenspreis für die Stolperstein-Initiative

Von Werner Popanda

Nach der Verleihung freuten sich die, die den Heidelberger Friedenspreis entgegengenommen hatten, genau so wie jene, die ihn vergeben hatten.

Heidelberg. Gleich zwei Projekte erhalten in diesem Jahr den Heidelberger Friedenspreis. Über diese Auszeichnung und damit ein Preisgeld von jeweils 1250 Euro freuen dürfen sich die Initiative "Stolpersteine Heidelberg" sowie ein auf den Namen "Wir übernehmen Verantwortung in der Welt" getauftes Schulkinderprojekt der Theodor-Heuss-Realschule in der Altstadt.

Beide Preisträger erhielten von den Mitgliedern des Stiftungskuratoriums, dem Gerlinde Güllich, Pfarrer Kurt Faulhaber, Georg Grädler, Roland Blatz, Oberbürgermeister Eckart Würzner, der Kirchheimer Stadtteilvereinsvorsitzende Jörn Fuchs und der Dekan der katholischen Kirche, Joachim Dauer, angehören, mit je vier Stimmen mehr Nennungen als die anderen fünf Bewerber.

Vergeben wird der Heidelberger Friedenspreis seit 2001 im zweijährigen Rhythmus. Den Preis können Einzelpersonen oder Initiativen aus der Stadt Heidelberg oder der Metropolregion erhalten, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl, besonders aber für die Verständigung unter den deutschen und ausländischen Bürgern einsetzen.

Laut Stiftungsvorstand Roland Blatz hat sich jedoch eine wichtige Veränderung ergeben. Denn für das Preisgeld, das in der Vergangenheit aus den Erträgen des Stiftungskapitals kam, wurde aufgrund des derzeitigen Zinsniveaus ein großherziger Spender gesucht und in der Firma "Heidelberg iT" auch gefunden (die RNZ berichtete).

Für die Initiative "Stolpersteine Heidelberg", die im Stadtgebiet bislang 83 solcher "Zeichen des Erinnerns und Gedenkens" verlegt hat, nahm Helga Knaute den Preis entgegen. Sie dankte dem Kuratorium für die "Anerkennung unserer Arbeit", mit dem Preisgeld könnten nun zehn neue Stolpersteine gesetzt werden. Ein weiteres Dankeschön richtete die Initiative an Rainer Nägele vom Liegenschaftsamt der Stadt Heidelberg und an den Eppelheimer Künstler Günter Braun.

Da die Preisverleihung während eines Kaffee- und Kuchennachmittags der Kirchheimer Chorgemeinschaft Eintracht-Sängerbund im Bürgerzentrum vorgenommen wurde, schuf Knaute auch einen Bezug zu diesem Stadtteil. Und zwar dadurch, dass sie auf jenen Stolperstein verwies, der hier dem hingerichteten Kirchheimer NS-Widerstandskämpfer Albert Fritz in der nach ihm benannten Straße gewidmet ist.

Details zum Projekt "Wir übernehmen Verantwortung in der Welt" der Klassen 7a und 7b der Theodor-Heuss Realschule Heidelberg schilderten die Lehrerin Marina Belova und der Schüler Konstantin Plasoti. Demnach habe dieses im vergangenen Schuljahr im Fach Katholische Religion "ganz klein angefangen" und sei "im Laufe der Zeit immer größer und spannender" geworden.

Durch Kuchenverkauf, Spendenlauf und weiteren Aktionen in der Schule sammelten die zwölf am Projekt beteiligten Schülerinnen und Schüler Geld für mehrere Zwecke. So übernahmen sie die Patenschaft für einen kleinen Hulman-Affen im Heidelberger Zoo, sie unterstützten den "Brot & Salz"-Diakonieladen in der Plöck mit einer Spende und unter dem Motto "Kinder helfen Kindern" eine Schule in Namibia.

Allerdings sollen nicht nur diese, so Belova, "Brücken der Freundschaft" durch das Preisgeld gefestigt werden, sondern auch der neue Projektbereich "Kinder in Armut". Inzwischen beteiligen sich alle Religionsgruppen der Schule an diesem Projekt durch den Besuch sozialer Einrichtungen und eine weitere Spendenaktion.

Da die Preisverleihung am Volkstrauertag stattfand, unterstrich Oberbürgermeister Eckart Würzner, dass Frieden gerade an einem solchen Tag ein "ganz wichtiges Thema ist". Dass "wir uns nie an Krieg und Gewalt gewöhnen dürfen", sei auch ein Anliegen von Rosa und Alfons Eller gewesen, die die Stiftung Heidelberger Friedenskreuz ins Leben gerufen hatten, so der OB.